Die Begriffe Change und Transformation werden häufig so verwendet, als wenn sie das Selbe bedeuten würden. Jetzt stellt sich die Frage: Was genau der Unterschied ist und warum ist das für Dich als Führungskraft wichtig?
Bei Change ist der Ansatz eher ein reaktiver. Die Haltung ist DOING. Der Change ist die Reaktion auf bestimmte Schieflagen im Unternehmen: Zu hohe Kosten, zu geringe Umsätze, zu lange Produktions- oder Time to Market Zeiten,… Change reflektiert damit auf Mängel, welche in der Vergangenheit ihren Ursprung haben. Anders formuliert: Fehlerbehebung. Mit den angestrebten Optimierungen gehen Ziele einher, welche sehr spezifisch definiert werden können. Changevorhaben können auch nur einzelne Abteilungen oder Bereiche betreffen. Der Ansatz ist eher projektgetrieben und kurz oder mittelfristig aufgesetzt. Das Vorgehen ist meistens top down und die Aufgabe der Führungskräfte besteht vorallem im Erklären und Überzeugen.
Manche Changeprozesse entwickeln sich im Laufe der Zeit zu Transformationsprozessen, weil die Themen doch größer bzw. tief verwurzelter sind, als ursprünglich angenommen.
Zwei der derzeit häufigsten Transformationsvorhaben sind die digitale und die agile Transformation. Die Haltung in Transformationen ist immer BEEING. Das Credo ist ‚Wir machen uns auf die Reise, um für zukünftige Herausforderungen optimal aufgestellt zu sein, aber wohin der Weg uns führt, wissen wir noch nicht genau‘.
Bei der Transformation ist der Ansatz also proaktiv. Es geht darum, dass Unternehmen sich für zukünftige Herausforderungen bestmöglich wappnen. Bei der Transformation geht es z.B. um die Neuausrichtung von Geschäftsmodellen oder sogar des gesamten Unternehmens im Sinne des Unternehmenszweckes. Im Gegensatz zum Change steht am Anfang die Visionsarbeit, statt der Konkretisierung von einzelnen Zielen, im Vordergrund. Die Frage nach dem Zukunftsbild des gesamten Unternehmens ist die Ausgangsüberlegung und der Leitstern der Transformation. Da bei der Transformation zumeist das gesamte Unternehmen oder große Ausschnitte transformiert werden und die Reise sowie die Milestones oftmals zum Auftakt noch unklar sind und sich nur in einer vagen Vision manifestieren, ist die Transformation mit deutlich mehr Risiken behaftet als der Change. Das ist einer der Gründe dafür, warum Deine Rolle als Führungskraft in der Transformation ganz besonders wichtig ist
Viele der bekannten Change-Konzepte wie z.B. der Ansatz nach Kotter lassen sich auch auf Transformationen übertragen, um einen Teil der für die Transformation notwendigen Schritte/Initiativen gewährleisten zu können. Die Transformation braucht darüber hinaus aber weitere Tools, um erfolgreich zu sein. Besonders die Kreativität und das visionäre Denken alle Beteiligten ist gefragt. Handelt es sich um eine agile und/oder digitale Transformation dann sind die damit verbundenen Skills natürlich auch on top notwendig.
Lass uns weiter bei dem Beispiel der digitalen oder agilen Transformation bleiben. Stell Dir einmal vor, dass Dein Unternehmen dieses Transformationsvorhaben vor der Brust hat. Die Konsequenzen draus sind, dass alle Mitarbeitenden im Unternehmen und oft auch die Kunden und Lieferanten davon betroffen sind und zum anderen sprichwörtlich kein Stein auf dem anderen bleibt, denn das Unternehmen transformiert sich komplett (von der Raupe zum Schmetterling). Das bedeutet auch, dass die Unternehmenskultur als integraler Bestandteil von der Transformation betroffen ist. Solche Vorgehen erstreckt sich über alle Ebenen hinweg in enger Zusammenarbeit. Die Rolle der Führungskraft ist zu ermutigen, die Experimentierfreude anzuregen sowie die Voraussetzungen für eine Lernkultur zu schaffen.
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